Erneut schmiedet die EU-Kommission Pläne, übergroße Lkw – sogenannte Gigaliner oder Lang-Lkw – europaweit zuzulassen. Dafür werden derzeit Vorschläge für eine Ausweitung der Maße und des Gewichts der schweren Nutzfahrzeuge entwickelt.
Gebündelt mit anderen Maßnahmen im „Green Freight Package“, soll der Eindruck erweckt werden, dass Lang-Lkw einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Doch das Gegenteil ist der Fall: Überlange und überschwere Lkw sind klimaschädlicher, gefährlicher, platzraubender und teurer als herkömmliche Lkw. Sie werden die Herausforderungen bei den Beschäftigungsbedingungen, beim Klimaschutz, bei der Verkehrssicherheit und der Infrastruktur verschärfen.
Die Befürworter der Riesen-Lkw in der Logistikbranche haben nicht das Gemeinwohl im Sinn, vielmehr wollen sie unter dem Deckmantel einer angeblichen Reduzierung der Treibhausgase ihre Gewinne auf Kosten der Gesellschaft maximieren.
Europaweite Opposition
ver.di und ihre europäischen Schwestergewerkschaften in der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) positionieren sich eindeutig gegen den flächendeckenden Einsatz von Lang-Lkw. Neben anderen Gigaliner-Gegner*innen, wie der Verkehrsclub Deutschland und die Allianz Pro Schiene hat ver.di die Mitglieder des Europäischen Parlaments (MEPs) aufgefordert, sich im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens auf EU-Ebene dafür einzusetzen, die Pläne zu stoppen.
In einigen Mitgliedsstaaten laufen bereits Einsätze und Testfahrten. Diese stellen eine schleichende Zulassung durch die Hintertür dar. Einheitliche Regeln und der europäische Binnenmarkt werden de facto unterwandert. Die ETF hat für sich die Position entwickelt, dass der Einsatz von Lang-Lkw in Gebieten sehr geringer Besiedlungsdichte (z. B. in Skandinavien) zulässig sein könnte. Ebenso könnte man den Einsatz von Lang-Lkw tolerieren, wenn aufgrund der Streckenlänge keine öffentliche In-frastruktur als Parkfläche genutzt würde.