Entschlossenes Vorgehen gegen prekäre Arbeitsbedingungen in der Paketbranche

10.12.2021

Am 10. Dezember 2021 fand eine Pressekonferenz in der ver.di-Bundesverwaltung statt, gemeinsam mit den Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der fünf großen KEP-Dienstleister (DPD, UPS, Hermes, FedEx und DHL). Gemeinsam mit ver.di fordern sie von der neuen Bundesregierung ein entschlossenes Vorgehen gegen Ausbeutung und prekäre Arbeitsbedingungen in der KEP-Branche (Kurier-, Express- und Paketdienste).

 

 

„In der KEP-Branche hat die prekäre Beschäftigung inzwischen ein unerträgliches Maß angenommen“, kritisierte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. „Kontrollen des Zolls belegen Sozialversicherungsbetrug, Unterschreiten des Mindestlohns, Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung sowie systematischen Betrug an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die bei Subunternehmen beschäftigt sind und häufig aus Osteuropa kommen.“ Solchen Formen der organisierten Kriminalität sei nur mit verstärkten Kontrollen und schärferen gesetzlichen Regelungen beizukommen.

 

So müsse die Nachunternehmerhaftung für die Sozialversicherungsbeiträge auf die gesamte Logistik-Branche ausgeweitet werden, so Kocsis weiter. Der Zoll müsse weiter gestärkt werden, und die Sozialversicherungsträger seien aufgefordert, mehr Betriebsprüfungen im KEP-Bereich vorzunehmen, um scheinselbständige Beschäftigungsverhältnisse zu beenden. Kocsis: „Die Beschäftigten der Branche erbringen mit ihrer Arbeit eine wichtige Infrastrukturleistung für die Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft, gerade auch in der Pandemie. Der beste Schutz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind Eigenbeschäftigung, Mitbestimmung und Tarifverträge.“ Die Tarifbindung in der Branche müsse durch Tariftreuegesetze gestärkt werden. Zum Schutz der Zustellerinnen und Zusteller vor zunehmender physischer Belastung sei eine Kennzeichnung schwerer Pakete notwendig; zudem müsse deren zulässiges Gewicht auf 20 Kilogramm begrenzt werden.

 

 

  • 790 Millionen Sendungen (445 Millionen B2C) werden in den letzten beiden Monaten im Jahr 2021 in Deutschland erwartet.
  • 15,5 Millionen Sendungen pro Tag. In der letzten Woche vor Weihnachten bis zu 22 Millionen täglich.
  • Die Anzahl der versendeten Pakete hat sich in Deutschlandseit 2011 mehr als verdoppelt: Von 2,1 Milliarden in 2010 auf 4,5 Milliarden in 2020.
  • Die weltweiten Gewinne der Paketdienstleister (DPDHL, DPD, Herme, UPS und FedEx) betrugen im Jahr 2020 17,3 Milliarden Euro.
  • Der globale Amazon-Gewinn betrug 22 Milliarden Euro in 2020. Es wird erwartet, dass Amazon im Quartal 1/2022 zum größten Paketdienstleister in den USA aufsteigt, also noch vor der US Post, UPS und FedEx. Der Ausbau der Eigen-Zustellung durch Amazon wird auch in Deutschland weiter vorangetrieben.

 

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