Mazur: neue Firma, alte Praktiken

05.08.2024

Mazur macht weiter. Zwei Mal hatten die Fahrer des polnischen Spediteurs im vergangenen Jahr mit spektakulären und erfolgreichen Protesten auf dem Rastplatz Gräfenhausen Schlagzeilen gemacht. Doch gelernt hat der Unternehmer offenbar nichts. „Wir haben jede Woche Mazur-Fahrer, deren Lohn zu spät oder nicht vollständig ausgezahlt wurde“, berichtet Edwin Atema von der gewerkschaftlichen Stiftung RTDD, die die Trucker unterstützt. „Der systematische Betrug geht weiter.“ Das nun auch in neuem Gewand. Laut Atema hat Mazur eine weitere Firma gegründet – die MLogistyka. Vor einem Jahr habe diese nur eine Lkw-Lizenz gehabt, jetzt seien es 378 Lizenzen. „Das Einzige, was sich geändert hat, ist der Name – die kriminellen Praktiken von Betrug und Einschüchterung sind dieselben“, erklärt der Gewerkschafter.

Öffentlich demonstriert hat Mazur diese Praktiken zuletzt im April, als er einen usbekischen Fahrer, der auf dem Rastplatz Burgauer See bei Günzburg seinen Lohn einforderte, mit Pfefferspray attackierte (be.wegen berichtete). Die Staatsanwaltschaft im bayerischen Memmingen ermittelt wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung und Hausfriedensbruch. Auch in Darmstadt ermittelt die Staatsanwaltschaft weiter – unter anderem wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz: Die von Mazur beauftragte Detektei Rutkowski Patrol, die den Truckern in Gräfenhausen die Lkw entwenden sollte, hatte einen Panzerwagen nach Deutschland eingeführt. Die Ermittlungen gegen die Fahrer wegen angeblicher Nötigung wurden hingegen eingestellt – aus Mangel an öffentlichem Interesse. „Das Verfahren hatte gerade das gegenteilige Interesse an dem Schutz der unter schlechten Arbeitsbedingungen tätigen Beschuldigten der Öffentlichkeit bestätigt“, erläuterte die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage.

Daniel Behruzi