Im Juli 2024 hat die Deutsche Post AG/DHL eine kleinteiligere Preisstaffelung für Pakete eingeführt. Pakete mit einem Gewicht von 10 bis 20 Kilogramm kosten im innerdeutschen Versand nun 18,99 Euro, Pakete mit einem Gewicht von 20 bis 31,5 Kilogramm 23,99 Euro. Bisher waren beide Gewichtsklassen in einer Preisstufe zusammengefasst.
Das Unternehmen verkauft die Preisänderung als „gute Nachrichten für DHL-Paketkund*innen und Verbraucher*innen“, denn Pakete zwischen 10 und 20 Kilogramm sind günstiger als zuvor. Aber könnten es auch gute Nachrichten für die Zusteller*innen sein? Bei „20 Kilogramm“ werden wir hellhörig – ver.di fordert eine Gewichtsgrenze von 20 Kilogramm im Ein-Personen-Handling schon lange. Das neue Postgesetz sieht vor, dass Pakete über 20 Kilogramm nur dann von einer Person zugestellt werden dürfen, wenn geeignete technische Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Welche Hilfsmittel dafür geeignet sind, soll bis Ende des Jahres in einer Verordnung geregelt werden.
Ist die DP AG also auf dem besten Weg, die 20-Kilo-Grenze vorzeitig einzuführen? Da das Zwei-Personen-Handling teurer ist, läge es doch nahe, die Preise etwas anzuheben. Leider nicht. Bis jetzt hat das Unternehmen keinen einzigen Schritt gemacht, um zu verhindern, dass einzelne Zusteller*innen die überschweren Pakete tragen müssen. Bei den weiteren Anbietern von Paketdienstleistungen sieht es nicht anders aus! Und aus dem Bundesministerium ist zu der geplanten Regelung kein Piep an die Öffentlichkeit gedrungen.
Doch ver.di lässt nicht locker. Auf einer Betriebsversammlung in Halle (Saale) äußerten sich Kolleg*innen zu der Frage, warum eine echte 20-Kilogramm-Grenze notwendig ist. Die häufigsten Antworten lauteten „Entlastung“ und „Gesundheitsschutz“. Die Botschaften wurden auf Karten festgehalten und an Arbeitsminister Hubertus Heil geschickt, um ihn an sein Versprechen vom letzten Jahr zu erinnern.