Die Katze ist aus dem Sack: Am 23. September 2024 hat der Vorstand der DHL Group seine „Strategie 2030“ bekannt gegeben. Neben ambitionierten Wachstumszielen beinhaltet diese auch Pläne für eine umfassende Umstrukturierung des Konzerns. ver.di fordert, dass die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten davon unberührt bleiben.
Mit der „Strategie 2030“ will der Konzern seinen Umsatz bis 2030 um 50 Prozent steigern – von knapp 82 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf über 120 Milliarden Euro im Jahr 2030. „Wir wollen schneller und profitabler wachsen“, so Tobias Meyer, jetziger Vorstandsvorsitzender der DHL Group und ehemaliger Vorstand von Post & Paket Deutschland.
Eingeleitet wird auch ein Umbau der Konzernstruktur: Aus der heute börsennotierten Deutschen Post AG soll die DHL AG werden. Aus dem bisherigen Bereich Post & Paket Deutschland soll die neue Deutsche Post AG werden – mit DHL Express, DHL Supply Chain, DHL Global Forwarding/Freight und DHL eCommerce als eine von fünf hundertprozentigen Töchtern im DHL-Konzern, die jedoch eigenständig geführt werden. Die 175.000 Beschäftigten der heutigen Deutschen Post AG sollen per Betriebsübergang in die neue Deutsche Post AG übergehen.
Dauer des Umstrukturierungsprozesses unklar
Die geplanten Maßnahmen sollen nach Angaben des Vorstands lediglich die komplexe Struktur des Konzerns vereinfachen. ver.di sieht dennoch die Gefahr, dass sie bei den Beschäftigten zu erheblichen Unsicherheiten und Belastungen führen können. Der Umstrukturierungsprozess kann nicht von heute auf morgen erfolgen, da der Betriebsübergang gesetzliche Änderungen erfordert – der Name „Deutsche Post AG“ wird in rund 20 Gesetzen und Verordnungen direkt genannt. Eine Übertragung auf eine andere Konzerngesellschaft ist nicht möglich. Daher muss ein Überleitungsgesetz beschlossen und verabschiedet werden, in dem die rechtlichen Voraussetzungen für die neue Struktur geschaffen werden. Der gesamte Prozess wird nach Einschätzung des DHL-Vorstands mindestens ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Unsicherheiten für die Beschäftigten ausschließen
Trotz der bestehenden Unklarheiten über den Zeitplan bekennt sich der DHL-Vorstand zu den bestehenden Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen und sucht das Gespräch mit ver.di. Für ver.di ist unumstößlich, dass die neue Deutsche Post AG und damit auch alle Beschäftigten der DP AG Teil des DHL-Konzerns bleiben müssen. Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten sollen unter dem Vorgang nicht leiden. „Wir werden dafür sorgen, dass sich der Vorstand an sein Versprechen hält, dass alle ver.di-Tarifverträge weiterhin unverändert Gültigkeit behalten, und dass die Arbeitsplätze weiter abgesichert sind“, so die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. „Bestehende Mitbestimmungsstrukturen müssen erhalten bleiben, auch wenn es zu Veränderungen der Konzern- und Unternehmensstruktur kommt. Wir erwarten, dass der Vorstand zeitnah entsprechende Vereinbarungen mit uns schließt, um den Beschäftigten die Sorge um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze schnellstmöglich zu nehmen.“
Ute C. Bauer