Erstmals in der 15-jährigen Geschichte der European Air Transport Leipzig GmbH (EAT) kämpften am 27. März 2023 die Beschäftigten mit einem Warnstreik für höhere Löhne. Die Aktion verfehlte ihre Wirkung nicht: Die Arbeitgeberseite gab ihre Blockadehaltung auf – sie hatte bis dahin kein annehmbares Angebot vorgelegt – und war endlich zu konstruktiven Gesprächen bereit.
In der dritten Verhandlungsrunde konnten sich Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter*innen dann einigen: Nach einem 18-stündigen Verhandlungsmarathon in Kassel wurde am 29. März ein sehr gutes Ergebnis präsentiert.
Ein erster Schritt beschert den Kolleg*innen im Jahr 2023 zwei Einmalzahlungen – im April kommen jeweils 2.000 Euro auf ihre Konten, im November nochmals 1.000 Euro; Teilzeitbeschäftigte werden anteilig bedacht. Auch die EAT-Beschäftigten profitieren somit von einer Gesetzesänderung, die es den Arbeitgebern erlaubt, ihren Mitarbeiter*innen eine steuer- und sozialabgabenfreie Inflationsausgleichssonderzahlung in Höhe von maximal 3.000 Euro zu gewähren.
Im Januar 2024 wird der zweite Schritt wirksam: Eine lineare Entgelterhöhung von 11,5 Prozent spült dann regelmäßig mehr Geld in die Haushaltskasse. Für Beschäftigte der Entgeltgruppe 6 / Gruppenstufe 5 – sogenannte Eckmänner und -frauen – erhöht sich der Grundlohn um fast 450 Euro auf rund 4340 Euro. Der Tarifvertrag gilt rückwirkend ab 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2024 über 24 Monate.
Die Verhandlungskommission bewertet das Ergebnis als sehr gut. Die Geschlossenheit der Beschäftigten und der Warnstreik habe ihr enorm den Rücken gestärkt. Die ver.di-Konzerntarifkommission nahm das Verhandlungsergebnis in ihrer Sitzung am 31. März an.