Am 11. und 12. Mai 2023 hat in Leipzig die zweite Verhandlungsrunde für die ca. 7.000 Beschäftigten der DHL HUB Leipzig GmbH stattgefunden. Nach einem intensiven und herausfordernden Verhandlungsmarathon hat die Verhandlungskommission schließlich ein -Ergebnis erzielt.
Das Ergebnis mit einer 14,5-prozentigen Erhöhung der Entgelte sei auf den Druck der ver.di-Mitglieder zurückzuführen,
so ver.di-Verhandlungsführer Boris Kusserow. „Dieser Tariferfolg war nur durchsetzbar, weil dem Arbeitgeber klar war, dass die ver.di-Mitglieder bereit sind, für ihre berechtigten Tarifforderungen einzutreten!“
Die Entgelte der Beschäftigten werden in zwei Stufen um 14,5 Prozent erhöht. Die erste Steigerung um 7 Prozent erfolgt im September 2023. Die zweite Erhöhung um 7 Prozent kommt im September 2024. Zudem wurde die Auszahlung einer Inflationsausgleichssonderzahlung vereinbart – im Juni 2023 bekommen Beschäftigte 1500 Euro (netto) und im Juni 2024 weitere 1500 Euro (netto) ausbezahlt (anteilig der jeweiligen Arbeitszeit). Auch die Auszubildenden erhalten die entsprechende Inflationsausgleichssonderzahlung. Ab August 2023 werden die Auszubildendenvergütungen um 340 Euro (brutto) im Monat angehoben. Die Laufzeit beträgt 24 Monate.
„Gerade in unserem Betrieb, wo viele Kolleg:innen in Teilzeit und Nachtschicht beschäftigt sind, erhöhen sich durch die tabellenwirksame Erhöhung auch die Zuschläge dauerhaft“, freut sich Stefan Druskat, ver.di-Betriebsgruppenvorsitzender und Mitglied der Verhandlungskommission.
Da die Nachwuchskräfteentwicklung auch maßgeblich an die Attraktivität der Ausbildungsplätze geknüpft ist, freut sich die Betriebsratsvorsitzende Kristin Mingram ganz besonders, dass die Vergütung stark angehoben wurde und auch die Inflationsausgleichssonderzahlung für die Azubis durchgesetzt wurde.
Der Weg zum Erfolg!
Den Verhandlungen ist ein Prozess vorausgegangen, bei dem Aktive im Betrieb sich auf die Tarifrunde vorbereitet haben. Workshops für Vertrauensleute fanden bereits ab Frühjahr 2022 statt, denn Vertrauensleute sind das A und O im Betrieb – sie sind direkt an den Kolleg*innen und deren Themen dran. Weitere Workshops für aktive Mitglieder gab es zur Tarifarbeit, um sie fit für alle Fragen ihrer Kolleg*innen zu machen.
Zur Forderungsfindung hat die Betriebsgruppe am Hub Leipzig eine Mitgliederbefragung durchgeführt. Bei der Befragung erklärten sich ca. 90 Prozent bereit, ihre Forderungen mit Arbeitskampfmaßnahmen durchzusetzen.
Mit betrieblichen Aktionen konnten viele Beschäftigte zum Mitmachen gewonnen werden. So nahmen beispielsweise an der Betriebsversammlung am 6. Mai 2023 ca. 1.500 Beschäftigte teil – die Versammlung stand im Schatten der Verhandlungsrunde, zu der der Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt hatte. Knapp 30 ver.di-Vertrauensleute betreuten einen Infostand, den viele Beschäftigte für Einzelgespräche zu den Tarifverhandlungen nutzten.
Die gute Vorbereitung hat sich in der Verhandlungsphase ausgezahlt. „Die Entschlossenheit unserer Mitglieder hat uns in den Verhandlungen enorm den Rücken gestärkt. Unsere monatelange Vorbereitung der Tarifrunde machte dem Arbeitgeber deutlich, dass ‚Liebesbriefe‘ und warme Worte hier nicht reichen und dringend eine ordentliche Entgelterhöhung geboten ist“, so Stefan Druskat.